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Fasten: Ein Bestseller

Heute vor einer Woche war Aschermittwoch; der Tag, an dem die Fastnacht beerdigt wird. Bis Ostersonntag, also vierzig Tage, dauert die anschließende, traditionelle Fastenzeit der katholischen Kirche. Übrigens eine von zweien – vor Weihnachten gab es früher auch eine Fastenzeit, die heute freilich kaum mehr wahrgenommen wird.

Die traditionelle Fastenzeit kann eine Möglichkeit sein, sowohl Körper als auch Geist eine Auszeit zu gönnen. Was nicht immer einfach ist. Zwar behauptet Hape Kerkeling mit seinem spirituell angetanen Pilgerbuch „Ich bin dann mal weg“ seit anderthalb Jahren die ersten Plätze der Bestseller-Listen. Und Frank Plasberg ist sich nicht zu schade, die Dickleibigkeit der Deutschen zum Thema seines Polittalks zu machen. Aber mal ehrlich: Erreichen uns diese Signale, oder lassen wir uns nur von ihnen medial berieseln wie von Sitcoms und „Brunozy“?

Nicht reden – handeln. Das ist das Prinzip der Fastenzeit.

Längst haben andere als die klischeehaften Asketen der niederbayerischen Klöster das mönchische Fasten für sich entdeckt: Gestresste Großstädter, Familienmütter, Menschen jeden Alters, Geschlechts und Berufs finden im bewussten Fasten eine Möglichkeit, mit sich selbst, mit dem eigenen Körper ins Reine zu kommen.

Dabei ist es von Vorteil, dass die tradierte, vierzigtägige Fastenzeit festgesetzte Anfangs- und Endpunkte hat. Das erleichtert nicht nur die Fastendisziplin, es bietet auch einen gestalterischen Rahmen für die persönliche Fastenzeit: Wie gestalte ich mein Fasten? Was faste ich überhaupt – der Begriff wird ja öfter überstrapaziert: Ursprünglich meinte Fasten tatsächlich nur den Verzicht auf feste Nahrung. Im Laufe der Zeit haben sich unzählige Varianten entwickelt; inzwischen üben Grundschulkinder das Fernseh-Fasten. Fasten heißt heute: Bewusst verzichten. Aber es ist jedem freigestellt, worauf er verzichtet – ob er nun traditionelles Heilfasten übt, auf Alkohol oder Zigaretten verzichtet, das Auto mal stehen lässt und Rad fährt – den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.

Was ist ihr Fastenziel?

Eine Woche nach Aschermittwoch ist es gewiss nicht zu spät, um noch in die Fastenzeit „einzusteigen“. Was ist Ihr Fastenziel? Worauf wollen Sie verzichten? Im städtischen Berufsalltag kann man selbstverständlich nicht dasselbe leisten wie ein (relativ) abgeschieden lebender Mönch oder eine Nonne. Den Fernseher mal ein paar Wochen nicht einschalten, und stattdessen ein Buch lesen? Nicht alle zwei Minuten E-mails kontrollieren? Keine Fertiggerichte? Disziplinierte Jogging-Runden jeden Morgen?

Wofür auch immer Sie sich entscheiden: Machen Sie das Beste daraus. Die Fastenzeit mit ihrer reichen, jahrhundertealten Kultur hat sich bewährt als Zeit der inneren und äußeren Reinigung. Und wer mit sich selbst im Reinen ist, der erstrahlt in neuem Licht! Denn Schönheit ist nicht nur Kosmetik, sondern auch eine Frage der richtigen Lebensführung.

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